Netzwerkdiagnose mit ipconfig & ping
Jeder Rechner im Internet hat eine IP-Adresse, sonst geht nichts.
- Wenn Sie einen DSL-Router verwenden, kriegt der PC die IP-Adresse von Ihrem DSL-Router zugewiesen, durch ein Verfahren namens DHCP.
- Wenn Sie sich mit einer Wählverbindung (DSL-Modem, ISDN, Analogmodem, HSDPA/UMTS/EDGE/GRPS/whatever) einwählen, wovon ich aus Sicherheitsgründen prinzipiell abrate, dann kriegt der PC die IP-Adresse vom Zugangsprovider (T-Online, 1&1, Vodafone, etc.) zugewiesen.
Wenn Sie die IP-Adresse eines PCs in Erfahrung bringen wollen, dann gehen Sie wie folgt vor:
- Öffnen Sie eine Eingabeaufforderung. Das geht am schnellsten mit der Tastenkombination [Windows+R], danach cmd eingeben und [Enter] drücken. Ansonsten im Startmenü beim Zubehör.
- Das ist nun die Konsole von Windows, in der Sie Kommando in Textform eingeben können.
- Um eine allgemeine Abfrage der aktuellen IP-Adresse des PCs zu starten, geben Sie ein:
ipconfig
Sie erhalten dann eine Info wie diese hier:
Windows-IP-Konfiguration
Ethernetadapter LAN-Verbindung:
Verbindungsspezifisches DNS-Suffix: fritz.box
IP-Adresse. . . . . . . . . . . . : 192.168.2.23
Subnetzmaske. . . . . . . . . . . : 255.255.255.0
Standardgateway . . . . . . . . . : 192.168.2.1
Auf Windows 7 sieht es etwas anders aus:
Wichtig sind
- IPv4-Adresse: Das ist die aktuelle IP-Adresse Ihres Rechners (bei einer VM: des Rechners in der VM, was nicht unbedingt die des gastgebenden Host-Rechners sein muss, bestehend aus vier Byte (=Zahlwert zwischen 0 und 255) mit Punkten dazwischen.
(Achtung: Bis Vista heißt es nur IP-Adresse, doch weil es bald v6 geben wird, sind Vista und Win 7 schon drauf vorbereitet und nennen das bestehende v4. Bis auf weiteres ist nur das für Sie interessant.)
- Subnetzmaske: Das sollte immer die 255.255.255.0 sein, es sei denn, Sie machen da was ganz exotisches (und dann kennen sich eh aus, gell?). Ausnahme: Sie haben eine Wählverbindung, dann ist das Subnetz vom Provider abhängig.
- Standardgateway: Das sollte eine Adresse sein, deren erste drei Zahlen (im Beispiel: 192.168.1.*) mit denen der IP-Adresse identisch sind. Es handelt sich dabei fast immer um die IP-Adresse Ihres DSL-Routers. Ausnahme: Sie haben eine Wählverbindung, dann ist es eines der Gateways des Providers.
Wozu erzähle ich Ihnen das? Weil ipconfig so toll nach „Hacker“ ausschaut? Ja klar!
Aber natürlich nicht nur.
Sondern weil Sie damit konkret was anfangen können.
Hier zwei Beispiele:
Konfigurationswebseite des DSL-Routers finden
Angenommen, Sie haben einen neuen DSL-Router. Sie kommen aber nicht in dessen Web-Konfigurationsmenü hinein, weil Sie nicht wissen, wie Sie das aufrufen (und das, was dazu im Handbuch steht, ist wie üblich falsch).
Abhilfe:
- Sie ermitteln mit ipconfig die IPv4-Adresse des Standard-Gateways.
- In Ihrem Webbrowser geben Sie dann als Webadresse die IP-Adresse dieses Gateways an.
Im Beispiel wäre das: https://192.168.2.1.
Funktioniert fast immer, glauben Sie mir, denn fast alle DSL-Router sind so konfiguriert, dass sie allen angeschlossenen Rechner (per DHCP) eine IP-Adresse zuweisen (und ihnen die Adresse des Gateways bei der Gelegenheit ebenfalls mitteilen).
Ping-Test zwischen zwei PCs durchführen
Angenommen, Sie haben zwei (Windows-)Rechner im Netz, die nicht miteinander sprechen wollen, also zum Beispiel ihre Windows-Namen oder -Freigaben „nicht sehen“. Da können Sie an Dutzenden von Schrauben drehen, diese oder jene Einstellung ändern und viel kaputtmachen, ohne Besserung zu bewirken – es wird sich ewig hinziehen.
Aber Sie können die Zahl der möglichen Fehlerquellen reduzieren. Wenn Sie gesicherte Erkenntnis haben, dass es nicht am Kabel liegt, weil etwa die LED-Lämpchen aller beteiligten LAN-Anschlüsse leuchten, dass also auf der Ebene der physikalischen Verbindung alles in Ordnung ist, dann können Sie auf beiden Rechnern mit ipconfig herauskriegen, ob diese sich im selben IP-Adressraum befinden (wenn sie das nicht tun, gibt das viele Probleme).
- Rufen Sie dazu ipconfig auf. Alle fraglichen Rechnern müssen eine IP-Adresse haben, deren erste drei Byte (im Beispiel: 192.168.2.*) übereinstimmen, die vierte Zahl muss jeweils eine individuelle sein, das Subnetz muss dann 255.255.255.0 lauten. Wenn das der Fall ist, ist die Wahrscheinlichkeit schon mal groß, dass alle Systeme eine physikalische Verbindung haben und sich deswegen ihre Adresse via DHCP vom DSL-Router holen konnten.
- Pingen Sie das Gateway. Ermitteln Sie dazu in der Kommandozeile wie oben geschildert die IP-Adresse des Standardgateway. Verwenden Sie dann auf dieselbe Weise den Befehl ping gefolgt von der IPv4-Adresse des Standardgateways, also im Beispiel ping 192.168.2.1. Wenn Antwort kommt, dann geht es – das heißt, Netzwerk funktioniert im Prinzip (auf der Ebene des IP-Protokolls).
- Pingen Sie die PCs, die sich nicht verstehen wollen. Ermitteln Sie dazu an jedem PC in der Kommandozeile wie oben geschildert die IP-Adresse des jeweiligen PCs und notieren sie diese. Verwenden Sie dann auf dieselbe Weise den Befehl ping gefolgt von der IPv4-Adresse der anderen PCs. Wenn Antwort kommt, dann geht es – das heißt, das Netzwerk funktioniert im Prinzip (auf IP-Ebene).
(Wenn Zeitüberschreitung der Anforderung kommt, dann geht nichts. Dann haben Sie aber immerhin das Problem eingekreist: An „Windows-Freigaben“ etc. liegt es nicht, es muss also ein IP-Problem sein ODER ein physikalisches Problem, ergo Kabel oder Hub/Switch/Router-Ports. Wenn ein PC das Gateway pingen kann, aber nicht einen zweiten PC, und der zweite PC kann seinerseits nicht mal das Gateway pingen, dann stimmt bei diesem PC etwas im IP-Bereich oder darunter nicht.)
Noch mehr ipconfig & ping
Natürlich haben ping und ipconfig auch Parameter:
- ipconfig /all wirft eine erweiterte Fassung der Informationen aus. Je nach Windows-Versionen kriegen Sie IPv4 (das ist die derzeit wichtige Version), IPv6 (das brauchen wir allen in ein paar Jahren, oder das Internet bricht zusammen), Physikalische Adresse (die MAC-Adresse des Netzwerkdapters, die nicht mit Apple zu tun hat), Hinweise auf den DHCP-Server (in Heimnetzen meist das Standardgateway) und so weiter und so fort.
- ipconfig /? wirft eine Liste aller Parameter aus, die Sie derzeit verwenden können. Interessant ist noch ipconfig /renew, wenn Sie am Netzwerk rumbasteln und einen neuen DHCP-Lease wollen.
- ping /? wirft eine Liste der Ping-Parameter aus. Brauch man nie.