Seinen PC virenfrei zu halten ist meiner Meinung nach eigentlich gar nicht so schwer. Hier mein Vorschlag für einen Vorsorge-Plan (Stand Ende 2009, der müsste mal überarbeitet werden).
Als erstes ein Hinweis: Sicherheit ist unbequem, Tipps für mehr Sicherheit sind es daher automatisch auch. Sie müssen das Folgende nicht alles peinlich genau einhalten, aber vielleicht probieren Sie es mal. Ein bisschen.
Das gilt vor allem für die erste Regel:
- Bevorzugen Sie exotische Systeme: Verwenden Sie nicht MS-Office, sondern OpenOffice.org oder libreoffice.org oder Softmaker FreeOffice (mein Tipp!) oder zum Schreiben einfach nur AbiWord. Nicht, weil das besser wäre – ich nutze alle und finde, Word ist sein Geld wert, übrigens auch Papyrus – sondern weil es sicherer ist. Nicht weil es für sich genommen unsicherer wäre, sondern weil mehr Leute es nutzen, daher werden mehr Cracker und Virenschreiber es angreifen wollen – weil sich das mehr lohnt. Verwenden Sie aus dem selben Grunde Mac statt Windows, Linux statt Mac, Firefox statt Chrome, Chrome statt Internet Explorer, Opera statt Firefox/Windows und Safari/Max, Thunderbird statt Outlook/Outlook Express/Windows Mail/Mail.app oder etwas noch selteneres (etwa: The Bat!).
Echte Software zu erwerben ist nur fair, schließlich wird dafür auch gearbeitet. Aber nicht jeder hat das nötige Geld, okay. Dennoch:
„Es ist meiner Meinung nach völlig bescheuert, sich Raubsoft auf den Rechner zu spielen, aber 50 Euro pro Jahr für ‚Security Suiten‘ auszugeben.“
- Digitales Zölibat: Verzichten Sie auf Crackz, Warez, Raubkopien, Downloads aus eMule und Bittorrent, „Hacker-Tools“, illegale und anrüchtige Software jeder Art. Versuchen Sie lieber, mit Kaufsoftware, Freeware oder kostenlosen Open-Source-Programmen auszukommen.
Es gibt zu fast jeder kommerziellen Standardanwendung eine kostenfreie Alternative für Leute mit schmalem Geldbeutel, etwa AbiWord als Word-Ersatz, Softmaker FreeOffice, OpenOffice.org und libreoffice.org als Office-Ersatz (siehe auch Mobile-Office-Alternativen), Gimp als Photoshop-Ersatz, Opera statt des vorinstallierten Browsers oder Thunderbird statt Outlook.
Vorsicht!
Durchsuchen Sie Downloads mit Online-Virenscannern!
Backup! Backup! Backup!
Um es ganz deutlich zu sagen: Sie können einen Crash nicht 100% verhindern. Wenn Sie irgendwo ein 100% sehen, dann beschwindelt man sie. Aber Sie können vorsorgen.
- Verwenden Sie Backup-Software, zum Beispiel (mindestens) die Windows-Funktion Sichern und Wiederherstellen.
- Brennen Sie sich frühzeitig eine Boot-CD. Windows 7 hat dafür eine Funktion, siehe Systemreparaturdatenträger erstellen.
Betriebssystem:
- OS: Installieren Sie stets das aktuellste Service Pack für Ihr Windows. Das gilt auch für andere OSse: Installieren Sie stets die aktuellsten Updates für Ihr Windows, Linux oder Mac. Aktivieren Sie in jedem Fall die Funktion für automatische Updates, die jedes OS heute hat.
- Windows-XP-Nutzer: Richten Sie sich ein Benutzerkonto ein, das nur Nutzerrechte hat, und verwenden Sie nur dieses. Verwenden Sie das Konto mit Administrator-Rechten nur, wenn Sie Software aus vertrauenswürdigen Quellen installieren. (Windows Vista arbeitet um Grundzustand so, sofern Sie das nicht abgeschaltet haben ;-)
Office:
- Office-Nutzer: Installieren Sie in jedem Fall alle verfügbaren Updates für Ihr Office.
- MS-Office-Nutzer: besuchen Sie regelmässig die Office-Update-Seiten von MS (office.microsoft.com) und aktualisieren Sie ihr Windows. Das gilt ganz besonders, wenn Sie Outlook verwenden.
Browser:
- Browser: Verwenden Sie stets die aktuellste Version des Browsers. Verwenden Sie lieber Firefox als den Standard-Browser des Betriebssystems. Verwenden Sie besser noch Opera statt Firefox, wenn Sie auf die – zugegebenermaßen attraktiven – Features und Erweiterungen von Firefox verzichten können (-> Browser-Alternativen zum Internet Explorer).
- Anlaßbezogene Browser-Wahl: Nehmen Sie verschiedenen Browser für verschiedene Anlässe. Auf Windows-Systemen empfehle ich Ihnen, Internet Explorer für alle Microsoft-Seiten zu verwenden, zum Beispiel für die Live-Dienste. Oder zum Surfen auf garantiert sicheren Seiten, also Zeitungen und so weiter. Für eine „Spritztour“ auf unbekannte Seiten verwenden Sie dagegen einen anderen Browser, zum Beispiel Opera oder Firefox.
- Java und Flash: Installieren Sie stets die aktuellsten Versionen und verwenden Sie die Update-Funktionen. Oder: Installieren Sie weder Java noch Flash. (Ha ha! Nimm dies, Wurm!)
- Firefox mit Plugins härten: Installieren Sie die Plugins NoScript und FlashBlock sowie QuickJava als Basisausstattung für Ihren Firefox.
Ja, es ist lästig, jeder Domain einzeln zu erlauben, ein Flash-Video zu starten. Aber Flash ist leider ein beliebtes Einfalltor für Scareware aller Art, und indem Sie einfach den Start verhindern, schützen Sie sich wirksam.
Mail:
- Mail: Trainieren Sie den Spam-Filter von Thunderbird. Je genauer Sie das tun, desto besser wird er. Nach einiger Zeit haben Sie keinen Spam mehr.
- Mail-Anhänge: Doppelklicken Sie auf nichts, was Ihnen per Mail ins Haus flattert. Keine Programme, keine Bilder, keine PDFs, keine ZIPs, nichts. Alles, was Sie sehen, kann gefälscht sein, eine Infektion in sich tragen etc. Sichern Sie Dateianhänge stets in ein eigenes Verzeichnis, etwa Downloads. Starten Sie dann Ihren Virenscanner, um das Zeug zu untersuchen.
- Trauen Sie niemandem: Achten Sie darauf, dass es einen konkreten Anlass gibt, warum Ihnen jemand eine Datei schickt. Werden Sie misstrauisch, sobald es keinen Anlaß gibt. Verzichten Sie darauf, sich lustige PPT-Präsentationen, FLV-Animationen oder sonstiges Büro-Langweile-Weiterleitungs-Quatsch anzusehen. Auch wenns schade ist.
Scannen von Rescue-CD
- Schnappen Sie sich ab und zu mal eine Rescue-CD / Boot-CD mit Virenscanner und scannen Sie damit Ihren Rechner.
Basispaket Scareware-Schutz:
Der Autor dieser Website empfiehlt Privatpersonen folgenden Tool-Mix. Er wird Sie nicht 100% vor Infektionen schützen, denn das kann keine Software. Er wird auch nicht zu 99% tun, wenn Sie nicht ein Minimum der oben genannten Regeln umsetzen. Doch meine Erfahrung ist, dass Sie absolut virenfrei computerleben können, wenn Sie oben genannten Regeln beherzigen – und dann noch folgende Tools einsetzen.
- Backup-Programm (Optimal: Acronis True Image; auf XP auch okay: älteres Paragon Drive Backup von einer Heft-CD) beschaffen. (Monatlich das System samt Daten auf optische Medien sichern. Wöchentlich das System auf eine zweite Platte sichern. Täglich Mail und Daten auf eine zweite Platte sichern.)
Als kostenlosen Schutz für jeden Tag:
- Avira AntiVir Personal Edition Classic (Frei für private Nutzung!)
- Bitdefender Antivirus Free Edition und / oder Bitdefender 60-Second Virus Scanner
- oder zur Not Microsoft Security Essentials (MSE) für XP/Vista/7 (Frei!)
- siehe auch: Virenscanner-Test 2014: kostenlos oder kommerziell?
Zwischendurch mal: Stets die aktuellste Version laden und nutzen vom
- Gratis-Virenprüfung: Eset Online Scanner
- Gratis-Virenscanner: Comodo Cleaning Essentials (CCE)
- Norman Malware Cleaner: kostenloser Nur-Virenscanner
- und: PC durchsuchen mit einer Antiviren-Boot-CD
Gegen Spyware zusätzlich folgendes installieren:
- Spybot Spybot Search&Destroy (Frei!)