Wegwerf-Mail: 12 freie Dienste für Fake-Email-Adressen
Wegwerf-Mail braucht man immer dann, wenn man nicht seine wahre E-Mail-Adresse angeben möchte, aber irgendwas angeben muß – eine temporäre Fake-Email-Adresse ist dann praktisch: Viele Anbieter Wegwerf-Mail bieten das an, hier eine handverlesene Auswahl.
Dieser Beitrag bietet dir:
- Grundlagen zum Thema
- eine Liste einfacher Wegwerf-Mail-Dienste
- eine Liste „besserer“ Fake-Mail-Dienste
- Infos, wie wie Fake-Email-Adressen funktionieren
- n paar Fun Facts und Hintergründe
Wegwerf-Mail: Warum überhaupt Fake-Email-Adressen?
Manche fragen sich jetzt: Eine Wegwerf-Mail? Warum sollte man denn irgendwo eine Fake-Email-Adresse nutzen wollen?
„Um Spam zu vermeiden.“
Wo auch immer Ihre echte E-Mail-Adresse gespeichert ist: Sie wird eines Tages trotz DSGVO von dieser Stelle abfließen und in den Datenbanken von Spam-Versendern landen. Das ist so. Und das können Sie so gut wie nicht verhindern.
Sie können es aber ganz ordentlich reduzieren. Indem Sie dort, wo es nicht wirklich nötig ist, auch nicht ihre wahre Mail-Adresse angeben, sondern irgendeine eine Trashmail-Adresse.
„Um anonym zu bleiben.“
Sie könnten zum Beispiel einfach nicht wollen, dass jemand weiß, dass SIE es waren, der diesen bösen Kommentar unter diesen Beitrag schrieb, Sie Kommentartroll ;-). ABER: Um ‚wirklich‘ anonym zu bleiben, müssen Sie den jeweiligen Trashmail-Dienst mit einem Anonymisierer wie TOR verwenden. UND es darf keiner der Dienste sein, bei dem Sie Ihre reale Adresse angeben können/müssen. UND: Um anonym zu bleiben, sollten Sie auch keine Funktionen wie „Weiterleitung“ nutzen – weil dann die Anonymität dahin ist.
„Um ein anonymes Fake-Konto bei Facebook / Instagram / sonstwo zu eröffnen.“
Gute Idee. Aber auch hier gilt: Facebook wird Sie identifizieren – nicht über Ihre Mail-Adresse, sondern über tausend andere Dinge. Es gilt alles andere wie im vorherigen Absatz, „Um anonym zu bleiben“.
„Um mich bei so einem komischen Dienst anzumelden, aber nur probeweise, um das mal auszuprobieren.“
Dafür sind Fake-Email-Adressen hervorragend geeignet. Einfach mal anmelden und gucken, was da so abgeht. Aber Vorsicht: Sie sind deswegen nicht „anonym“. Nur Ihre normale E-Mail-Adresse bleibt unbekannt.
Wegwerf-Mail: Liste der Dienste für Fake-Email-Adressen
Diese Dienste sind alle kostenlos und ohne Anmeldung nutzbar.
- 10minutemail.com,
anmeldungsfrei; erzeugt E-Mail-Adresse selbst; hält 10 Minuten (verlängerbar); mit Antwortmöglichkeit - muellmail.com
anmeldungsfrei; erzeugbare Wegwerfadressen; kein Ablaufdatum; *keine* Antwort möglich; nette Zufalls-Adressen - eyepaste.com<- schön kompakt!
anmeldungsfrei; erzeugte Wegwerfmail-Adresse; hält Mails 1 Stunde; Permalink/RSS - mail1a.de
anmeldungsfrei; erzeugbare Wegwerfadressen; 24 Stunden; Bookmarklet, Chrome-App, Android-App; Permalink - www.squizzy.de
anmeldungsfrei; erzeugbare Wegwerfadressen; hält 60 Minuten (manuell verlängerbar), Antwort möglich; RSS - spoofmail.de
anmeldungsfrei; festlegbare Wegwerfmail-Adresse; hält 24 Stunden; mit Antwortmöglichkeit; RSS - squizzy.de
anmeldungsfrei; erzeugte oder festlegbare Wegwerfmail-Adresse; 60 Minuten (verlängerbar); mit Antwortmöglichkeit - wegwerfemail.de
anmeldungsfrei; festlegbare Wegwerfmail-Adresse; hält 60 Minuten (verlängerbar); mit Antwortmöglichkeit; RSS - mailinator.com
anmeldungsfrei; erzeugbare Wegwerfadressen; hält einige Stunden; *keine* Antwort möglich (aber Forward; WTF?); RSS - www.wegwerfemailadresse.com
anmeldungsfrei; automatisch erzeugte Wegwerfadressen; hält 24 Stunden (verlängert sich bei Besuch automatisch) 30minutenmail.eu & 60-minuten-mail.de(geschlossen)Ersatz:
20minutemail.com
anmeldungsfrei; erzeugbare Wegwerfadressen, hält 10 bis 20 Minuten; *keine* Antwort möglich; nach Anmeldung auch längere Zeit Weiterleitung einrichtbar; Mailadresse haben z.B. die Form kx3cvjkd.54t@20mm.eu bzw. e5g3qwk1.bmp@20mm.eu, Permalink- www.yopmail.com
anmeldungsfrei; festlegbare Wegwerfmail-Adresse; 8 Tage Speicherdauer; Alias; *keine* Antwort möglich (aber Weiterleiten)
Leider weg:
schafmail.de
anmeldungsfrei; erzeugte oder festlegbare Wegwerf-EMail; 60 Minuten; erkennt „Kollisionen“ (= welche Adresse schon in Gebrauch ist);schade, das Schaf guckte sehr niedlich (=wichtig!)
Wegwerf-Mail: komplexere Fake-Mail-Dienste
trashmail.com
erzeugte oder festlegbare Trashmail-Adresse; empfängt an diese Adresse eine Zahl von ’n‘ Mails (max. 300) und leitet diese an Ihre anzugebende reale Mail weiter (=nicht für „Anonymität“ geeignet!), danach wird die Adresse gelöscht!; SSL-Verschlüsselung; kommerziell
byom.de TIP!
anmeldungsfrei; festlegbare Wegwerfmail-Adresse; hält festlegbar 1-360 Minuten (dazu +Xm vor dem „@“ an die Adresse anhängen, wobei X = Zahl der Minuten, bis die Mail gelöscht werden soll, siehe FAQ); mit Antwortmöglichkeit; Permalink/RSS; Hack-Schutz über zweite, ‚gesichere Trashmail-Adresse‘ (Info); SSL-Verschlüsselung
guerrillamail.com/de/ TIP!
anmeldungsfrei; erzeugte komplexe Wegwerfadresse schon beim Aufruf; hält 60 Minuten; Antworten möglich; auch Schreiben von Trashmail an unbekannte Adresse möglich (=anonymes Mailen!); SSL-Verschlüsselung
sharklasers.com
1:1 wie Guerrillamail – aber der Name ist hipper!
discard.email (früher: spambog.com)
anmeldungsfrei; festlegbare Trashmail-Adresse; mehrere Empfangsdomains; man kann anonyme Mails schreiben (15 an einen Empfänger)!; hält 30 Tage; mit Antwortmöglichkeit; RSS/Atom; Bookmark … Details im Beitrag: Trashmail-Alternative: discard.email
spamgourmet.com
eher auf Spam-Schutz spezialisiert; kostenfrei, aber mit Anmeldung; etwas komplexer; SSL
Wegwerf-Mail: Wie Fake-Email-Adressen funktionieren
Ganz einfach:
- Sie besuchen die Website des Wegwerf-Mail-Dienstes
- Sie erhalten meist sofort, manchmal erst nach einem Klick eine Fake-Email-Adresse wie a425817@NameDesDienstes.com
- Sie verwenden diese Fake-Email-Adresse z.B. für
- a) Kommentarfunktionen, wo eine E-Mail-Angabe reicht, und man sonst nichts weiter damit machen muss
- b) zum Registrieren bei irgendwelchen Diensten, denen Sie Ihre Mail nicht geben wollen; in diesem Fall erhalten Sie ja meist eine Bestätigungsmail an die von Ihnen genannte Adresse – dank Wegwerfmail-System können Sie diese auch lesen, anders als bei rein erfundenen E-Mail-Adresse vom Schema heinz3i176413@yahoo.com. So können Sie auf enthaltene Bestätigungslinks klicken, oder je nach Dienst sogar auf Mails an Wegwerfadressen antworten.
Wenn nach der Wahl der Wegwerfadresse „irgendwie nichts zu sehen ist“, einfach mal „Reload“ [F5] probieren. Oft ist JavaScript notwendig (auf anonymen Browsern ist dieses meist deaktiviert oder blockiert).
So sieht eine Bestätigungsmail mit Link an eine Wegwerfmailadresse aus:
Die Wegwerf-E-Mail-Adresse wird automatisch nach kurzer Zeit weggeworfen, also ungültig. Meist gibt es eine Funktion, um die Zeitspanne der Gültigkeit zu verlängern – nützlich bei vielen Diensten, die ihre Bestätigungsmails immer erst mit einiger Verzögerung zu verschicken.
Wegwerf-Mail: Trashmail-Dienste funktionieren nicht immer!
Manche Kommentarsysteme haben einige sehr bekannte Wegwerfmail-Dienste schon gesperrt. Das geht u.A. so:
- mogelmail.de führt eine Liste von Fakemail-Anbietern und zeigt über eine simple GET-Anfrage (https://www.mogelmail.de/api), welche Mail-Adresse eine Wegwerfadresse ist. Diese Schurken!
Mögliche Abhilfe: normale Mail-Anbieter für Wegwerfmails verwenden. Z.B.:
- Google Mail bietet die Möglichkeit, seine Adresse wie folgt zu manipulieren: Sie können, statt unsicherheitsblog@googlemail.bla anzugeben, unsicherheitsblog+wegwerf@googlemail.bla angeben. Google Mail ignoriert außerdem Punkte im Mailempfängernamen vor dem @. Mails an unsicherheits.blog@googlemail.bla oder un.si.ch.er.he.it.sb.lo.g@googlemail.bla gehen an unsicherheitsblog@googlemail.bla. Auf GMail können Sie sich dann wiederum einen Filter einrichten, der alle Mails an un.si.ch.er.he.it.sb.lo.g@googlemail.bla in das Datennirvana bläst. Auch die Kombi ist möglich: un.si.ch.er.he.it.sb.lo.g+schrott@googlemail.bla
Ist jetzt nicht sooo wahnsinnig sicher, denn den Trick mit „+“ und „.“ wird manche Spammer-Software erkennen und zu umgehen wissen. Aber eben nicht jede. Und wenn man nur die Hälfte vom Spam per Filter wegsortieren kann, dann ist das ja auch schon was.
- Yahoo! Mail bietet zu jeder normalen Mail auch Wegwerfadressen:
de.hilfe.yahoo.com/…
- GMX bietet (auch im Freemail-Tarif) 1. eine zweite und 2. 20 weitere Fun-Adressen, zum Beispiel @nurfuerspam.de. Aber so richtig dolle & wegwerfig is das nich.
Der bessere Weg sind „echte“ Wegwerfadressen.
Fake-Email-Adresse – nur mit diesem Sicherheitshinweis
Wenn Sie für einen sicheren, wichtigen Dienst eine solche Fake-Mail-Adresse verwenden *und* Sie verlieren dann irgendwann die Zugangsdaten zu diesem Dienst, dann haben Sie wahrscheinlich keine Möglichkeit mehr, jemals wieder auf diesen Dienst zugreifen zu können!
Bei aller Paranoia: Es ist nicht sinnvoll, sich mit einer Wegwerfadresse zum Beispiel bei Facebook anzumelden (es sei denn, Sie betreiben vorsätzlichen kriminellen Missbrauch).
Fake-Mail: Vorsicht bei Wegwerfadressen!
Was sind das für Menschen, die kostenlos einen Wegwerfmaildienst betreiben?
Helden? Heilige? NSA/SWR/BKA? Aliens?
Wir wissen es nicht.
Daher gilt sicherheitshalber:
- Vor der Nutzung: Schutzschilde hochfahren!
- Nichts installieren, was diese Seiten Ihnen anbieten!
- Möglichst nur mit Flash- und Java-Blockern nutzen!
Wegwerfemailadressen „häcken“
Sehen Sie sich mal folgende URLs an:
https://www.wegwerfemail.de/?a=bla%40wegwerfemail.de
https://www.wegwerfemail.de/?a=test%40wegwerfemail.de
oder
https://www.byom.de/nachrichten/privatdetekteien?email=bla
https://www.byom.de/nachrichten/kredit-vergleich?email=hallo
Wie Sie sehen, sehen Sie Mails, die sichtlich an fremde Personen gerichtet sind. Das ist ein Problem. Es gibt schließlich Systeme, die schicken Ihnen einen Link, der Sie direkt ins System lässt! Spricht, wer auf diese Weise ein „Trashmail-Konto kapert“, kann solche Links abgreifen.
Update, Dezember 2014: Das ist kein Problem, das nur die genannten Beispiele haben; es ist dort einfach nur gut zu sehen.
Speziell byom.de hat als Gegenmaßnahme unlängst eine zweite E-Mail-Adresse eingeführt. Wählt man etwas wie blafasel@byom.de, erhält man korrespondierend dazu eine Adresse wie 2w5_3efgo2qcle8a@byom.de. Letzter kann man dann öffentlich verwenden, und sie ist nicht „hächbar“ (weil sie nur eine Weiterleitung auf die – nun aber geheim zu haltende! – „normale“ Wegwerf-Mail-Adresse ist; clever!).
Bei (zum Beispiel) wegwerfemail.de funktioniert das „Häcken“ nur scheinbar nicht. Dem normalen User wird nichts gezeigt, was darauf hindeutet, dass man über eine URL an diese Mails herankommen könnte. Doch über den RSS-Feed-Link kann man dort zum Beispiel leicht herausfinden, dass die generische Adresse für Feed-Links https://www.wegwerfemail.de/?d=feed&a=beispieladresse@wegwerfemail.de lautet, und über diesen Link bekommt man dann leicht heraus, dass eben doch eine URL für jede Mail-Adresse existiert, nämlich https://www.wegwerfemail.de/?a=beispieladresse%40wegwerfemail.de
Nochmal: Das ist kein Drama. Aber man sollte sich eben klar machen, dass u.U. und je nach Anbieter eine solche Einsichtsmöglichkeit für unbefugte Dritte existiert!
Die Lehre, die Sie daraus ziehen sollten, lautet:
1.Verwenden Sie bei wichtigen Zugangsdaten nach Möglichkeit einen Dienst mit Anmeldung.
2a.Verwenden Sie bei halbwegs wichtigen Zugangsdaten nach Möglichkeit einen Dienst, der seine E-Mail-Adresse selbst erzeugt (die sind dann von selbst eher „kryptisch“).
2b. Verwenden Sie bei frei wählbaren Wegwerf-EMail-Adressen nicht zu kurze, optimalerweise 7 Zeichen lange, leicht kryptische Adressen, zum Beispiel schnabeltasse17 oder blabla314687, aber niemals zu kurze oder zu einfache Adressen wie ich@, bla@, hallo@ und so weiter. Sonst muss nur einer kommen und die zuständige URL im Minutentakt abfragen, bis der Bestätigungslink reinsegelt. Sie verstehen?
Sie können übrigens anhand der Mails an Adressen wie hello@ schön sehen, dass tatsächlich massiv Spam an diese Adressen geschickt wird.
Unnützes Wissen:
- Bei Diensten wie Spoofmail geht das nicht über eine URL, aber manuell.
- Man kann solche Wegwerf-Mail-Dienste also auch als Webmailer verstehen, in denen alle Konten offen stehen.
- Das lässt sich natürlich auch missbrauchen, und wer einige Zeit damit verbringt, in Mails an offensichtliche Fake-E-Mails herumzustöbern, wird zu Beispiel schnell auch Personen finden, die mehrere Facebook-Profile betreiben und sich gegenseitig versichern, real und befreundet zu sein. (Hochinteressant!)
- Der Trashmail-Dienst nervmich.net zeigt eine Statistik nach Alias-Nutzungshäufigkeit.
Haben Sie Tipps für gute Wegwerf-Mail-Adressen?
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