Rescue-Boot-CDs

(Stand: 4/2010)

Warum von CD booten?

  1. Um den PC besser nach Viren durchsuchen zu können
    Ist ein PC erst mal infiziert, sucht jeder Virenscanner mit Scheuklappen. Er ringt nämlich mit der Malware um die Befehlsgewalt innerhalb von Windows, und selten gewinnt dabei das Gute. Das gilt vor allem dann, wenn ein PC ohne Virenschutz infiziert wurde: Jetzt noch nachträglich einen Scanner zu installieren hilft selten, denn die Malware ist bereits Teil von Windows, kann nach Belieben schalten und walten und sich gegen den Scanner wehren, ihm zum Beispiel ein gesundes System vorgaukeln. Abhilfe schafft nur, den PC “von außen” zu scannen – mit einem virenfreien Boot-Medium.
  2. Für sicheres Online-Banking
    Wenn Sie von einer Live-CD mit Linux booten und Firefox starten, dann sind sie beim Online-Banking mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit gegen jeden Angriff sogenannter Banking-Trojaner gefeit. Egal, wie verseucht das Windows ist (das Sie in diesem Augenblick ja gar nicht nutzen).
  3. Um spezielle Tools zu verwenden
    Einige der CDs bieten Datei-Manager, mit denen Sie einzelne Files auch dann noch von Ihrem gecrashten System auf einen Wechseldatenträger ziehen können, wenn Windows den Start verweigert. Andere bieten Partitions-Manager oder Shredder. Alles sehr nützlich.
  4. Aus Spaß
    Probieren Sie dich einfach mal Linux aus, ohne sich mit einer Installation herumschlagen zu müssen! Live-CDs machen es einem hier sehr leicht.

Rescue-CDs, Boot-CDs, Boot-Medien

Anwendung: Sie laden eine Datei herunter. Das ist meist eine ISO-Datei oder eine Archivdatei, die eine ISO-Datei enthält. Diese ISO-Datei enthält das “Abbild” einer CD, daher “ISO-Abbild” oder “ISO-Image”. Diese Datei brennen Sie auf eine CD, und zwar nicht als “ISO-Datei, die als Datei auf einer CD liegt”, sondern als Abbild einer CD, das auf eine CD gebrannt wird.

Zum Brennen wählen Sie die Funktion Image brennen Ihres Brennprogramms.

Zum Booten drücken Sie die Funktionstaste [F8] beim Boot-Screen oder stellen die Boot-Reihenfolge im BIOS-Setup um.

Must-have: Hiren’s Boot CD

Bootbare Spitzen-Utility-CD mit einer umfangreichen Auswahl an Tools, auch aus dem Bereich Security: Partitions-Werkzeuge, BIOS-Tools, Backup & Recovery, Antivirus-Tools, Disk- und MBR-Repair-Tools, Testwerkzeuge, Passwort-Utilities und vieles mehr. Darunter Nützlichkeiten wie ein Norton-Remover, Opera, Tor-Browser, DiskView. Dazu auch Antivirentools, unter anderem Avira Personal, ClamWin, Dr. Web CureIt, Malwarebytes Antimalware, Rootkit Revelaer, Spybot. Plus Backup-Tools wie CloneDisk, DiskImage, Drive Snapshot, IMGburn sowie File-Manager und Datei-Tools wie DCC, Total Commander, 7-zip und Shredder- und Löschprogramme wie CCleaner, Data Shredder, PC Decrapifier, HDD Erase. Unentbehrlich.

Übersicht: Boot-CDs mit Virenscanner

Einer guten kommerziellen Security-Suite liegt eine Boot-CD mit Virenscanner beziehungsweise eine Rescue-CD bei, Punkt. Punktabzug für alle, die das nicht bieten, Punkt. Doch was tun, wenn man diese CD gerade nicht zur Hand hat, die falsche Suite (oder gar keine) gekauft hat und nun einfach verzweifelt ist? Dann helfen die Support-Seiten der Antivirus-Hersteller, denn diese bieten gelegentlich taugliche Rettungs-CDs an. Die haben auch noch den Vorteil, aktuell zu sein oder sich aktualisieren zu können. Hinweis: Rechtlich gesehen benötigen Sie oft die Vollversion des kommerziellen Programms, um die Boot-CD nutzen zu dürfen. Technisch gesehen geht es mit den hier genannten immer.

Wichtig: Alle Boot-CD-Virenscanner können sich via Internet updaten, was Sie unbedingt nutzen sollten. Auf Notebooks per WLAN macht das manchmal Probleme – Abhilfe schafft, vorübergehend ans Kabel zu gehen.

AVG Rescue CD

Avira AntiVir Rescue System

antivir_rescue-boot-cdToller Scanner, wenig Extras. Vom Linux kriegt man beim Avira AntiVir Rescue System kaum etwas mit. Die Bedienung geht in Ordnung. Einziges Extra: Im Bereich Sonstiges erhalten Sie Zugriff auf eine Shell.

Dr.Web Live-CD

Wenig bekannt, sehr brauchbar. Die Dr.Web Live-CD bootet ein Mini-Linux samt Virenscanner. Passable Bedienoberfläche. Kann suchen (auch NTFS) und bei Bedarf auch löschen. Flexibel konfigurierbar. Tools: Firefox als Browser, Midnight Commander als Letzter-Datenretter-vor-der-Abrissbirne.

F-Secure Rescue CD

Angenehm simpel, keine Tools. Die F-Secure Rescue-CD startet ein einfaches textbasiertes Linux samt Virenscanner. Der kann nicht viel, durchsucht FAT32- oder NTFS-formatierte Laufwerke sind. Vorsicht: Das Tool benennt eine infizierte Datei in jedem Fall um!*

Kaspersky Rescue Disk

Ganz anständig. Bootet ein veraltetes Linux mit Kaspersky-Virenscanner. Flexible Bedienoberfläche mit vielen Optionen und Statistik zum Ergebnis. Sucht und löscht auf FAT32 und NTFS. Tools: Dateimanager, Terminal, Webbrowser – alles auf Deutsch.

Microsoft Windows Defender Offline

Direktsaft vom Hersteller. Bootet eine sauber Windows-Umgebung ohne jede Zusatzfunktion, darin ein Microsoft Security Essentials, das den PC durchsuchen kann.

Norman Rescue Disk

Kostenlose Antiviren-Boot-CD von Norman auf Basus von Xbuntu, mit Scanner, Brennprogramm, Dateimanager:

Norton Bootable Recovery Tool

Benötigt, soweit ich das sehen kann, einen Lizenzschlüssel von NIS.

*Vorsicht, Falle: Infizierte Dateien lieber NICHT umbenennen

Die meisten Boot-CD-Virenscanner können infizierte Dateien renamen oder löschen- das kann zur Folge haben, dass der Rechner anschließend nicht mehr startet, weil der Wurm das Windows von sich abhängig machte. Daher sollte nur ein fortgeschrittener Anwender diese CDs einsetzen. Eine Lösung ist, vorher die Dateien in Sicherheit zu bringen, etwa durch ein Backup. (Das hätte man am besten schon vorher gemacht. ;-)

DE-Cleaner Rettungssystem CD

Andere Boot-Systeme

Neben den Boot-CDs mit Virenscannern gibt’s noch andere nützliche Boot-Medien.

Windows 7 Recovery CD

Windows 7 kann sich seine Rettungs-CD selbst brennen – ich rate: “brenne in der Zeit, dann hast Du in der Not”. Auf Start klicken, “recdisc.exe” ins Eingabefeld tippen, [Enter], Rohling einlegen, Disc brennen.

Paragon Drive Backup Recovery-CD

Gute Image-Backup-Programme – zum Beispiel Acronis True Image und Paragon Drive Image – bringen stets eine Routine mit, um eine Rettungs-CD zu brennen. Diese CD erlaubt es, Daten oder die Windows-Systempartition (Windows 7, Vista, XP) wieder aus einer Abbilddatei herzustellen.

GNU/Linux Live-CDs

Angenommen, Sie müssen davon ausgehen, dass Ihr PC infiziert ist. Dann rate ich Ihnen dringend: Haken Sie Ihre Windows-Installation ab und setzen Sie das System neu auf. Vorher sichern Sie Ihre Daten auf eine externe Festplatte.

Linux-Live-CD für Datenrettung

  • Ubuntu Rescue Remix ubuntu-rescue-remix.org
    allerlei rettendes unter Ubuntu
  • SystemRescueCD www.sysresccd.org
    Live-Distri mit Festplatten-Tools wie GParted, NTFS-Zugriff schreibend und lesen, NC-Klon Midnight Commander zum Kopieren, etc. Ideal zur Datenrettung.
  • PartedMagic partedmagic.com
    dasselbe in Grün, konzentriert allerdings sich auf Partitionierung
  • CloneZilla Live clonezilla.org
    Image-Programm zu Klonen einer Festplatte auf eine andere
  • Knoppix www.knoppix.org
    die Mutter aller Live-CDs, mit allen Bells’n’Wistles auch jenseits einer reinen Recovery-CD

Linux-Live-CDs mit Sicherheitsbezug:

  • Ubuntu Privacy Remix https://www.privacy-cd.org
    …das James-Bond-Linux: alle Daten bleiben darin abgeschottet, Netzzugang gibts daher keinen. Für Paranoide. Zur Datenrettung nicht geeignet, da abgeschottet. Hie rnur wegen “Privacy” erwähnt.
  • Dariks Boot And Nuke DBAN
    Live-Linux-CD mit Shredder-Tools, mit der Sie Ihren Rechner vor eBay (oder PC-Service) löschen können. Vorsicht: Jede angeschlossene Festplatte wird automatisch geplättet! Für Paranoide. Zur Datenrettung nicht geeignet, aber zur Vernichtung 1a.

Dass die Distris sauber sind, dafür müssen wir als User einfach beten. Besonders Paranoide können sich ein Gentoo gentoo.de aufsetzen…

Andere Linux-Live-CDs

Die Klassiker…

Wer noch mehr Live-CDs sucht:

Mehr zum Thema: