Personal-Firewall-Mythen

“Mit einer Personal Firewall bin ich unsichtbar. Vor allem im Stealth-Modus.”

Das gesamte Internet basiert auf einer Technik, die so funktioniert: A sagt zu B: „Schick mir was!“, und B sagt zu A: „Da hast Du es“, wobei es meist um Daten geht. Damit B, der Webserver, weiß, wohin er die Daten schicken muss, muss A, also der User, mitteilen, wo A sich befindet.

Ja mehr noch: Im Internet IST alles eine Adresse, das heißt, „im Internet zu sein“ verhindert bereits, „unsichtbar“ zu sein.

Richtig ist: „Stealth“-Schmarrn verhindert, dass bei der Frage an *irgendeine* Adresse im Internet Ihr Rechner A, falls er diese Adresse hat, lauthals „Hier!“ schreit. Das ist ja immerhin auch schon was.

“Eine Personal Firewall verhindert, dass Programme auf meinem PC auf das Internet zugreifen.”

Theoretisch okay. Aber.

Um Personal Firewalls sinnvoll einsetzen zu können,  muss in der Praxis *irgendein* Programm auf das Internet zugreifen, zum Beispiel der Browser aufs Web oder das Mail-Programm auf einen Mail-Server.

Kann *ein* Programm auf das Internet zugriefen, können es theoretisch auch alle anderen – die Angreifer-Programme müssen nur wissen, wie man das eine Programm dazu bringen kann, den Job für sie zu erledigen. In der Praxis gibt es dazu zahlreiche Methoden.

Richtig ist: Personal Firewalls verhindern, dass Programme, die diese Methoden nicht kennen, auf das Internet zugreifen. Das ist ja immerhin auch schon was.

Andreas Winterer

Andreas Winterer ist Journalist, Buchautor und Blogger und beschäftigt sich seit 1992 mit Sicherheitsthemen. Auf unsicherheitsblog.de will er digitale Aufklärung zu Sicherheitsthemen bieten – auf dem Niveau 'normaler Nutzer' und ohne falsche Paranoia. Auf der Nachbarseite passwortbibel.de geht's um Passwörter. Bitte kaufen Sie eines seiner Bücher.

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