Steam-Fehler: Keine Verbindung zum Steam-Netzwerk möglich

Ja, ich gebe es zu: Ich bin Daddler, am liebsten geistlose Schlauch-Shooter, aber derzeit sehr gerne auch Skyrim... wie auch immer: Steam verwendet Cloud-Funktionen nicht nur aus Gründen des bequemen Raubkopierschutzes, sondern weil es zum Beispiel die Spielerdaten (Spielstand, Errungenschaften) bei Steam ablegt. Das hat aber Folgen: Denn wenn der Dienst Online-Probleme hat, was tatsächlich nicht selten ist, kann man als Steam-Kunde seine Steam-Spiele oft nicht mehr starten, weil der Dienst wie alle Cloud-Services auf eine funktionierende Internetverbindung (beim Kunden & bei sich selbst) angewiesen ist.

Das Symptom: Entweder eine Fehlermeldung wie Steam-Fehler: Keine Verbindung zum Steam-Netzwerk möglich, oder das Spiel hängt  einfach beim Start. Sehr ärgerlich.

Steam-Fehler: Keine Verbindung zum Steam-Netzwerk möglich

Was viele nicht wissen: Steam hat genau dafür einen Offline-Modus, gedacht etwa für Notebook-User:

  • Steam starten.
  • In Steam links oben bei Steam den Menübefehl Offline gehen wählen.
  • Die Anweisung mit Im Offline-Modus neu starten bestätigen
  • Steam startet neu im Offline-Modus.
  • Spiele finden Sie wie üblich Bibliothek.
  • Spielstände, Errungenschaften etc. werden nicht mehr mit der Cloud abgeglichen. Daher sollte man ab und zu bei Steam den Menübefehl Online gehen wählen, damit der Abgleich stattfindet.

Offline-Steam mit HotSpot Shield

Bloß funktioniert das nicht immer - wie im heutigen Fall. Da startet der Steam-Client ohne Zusatz-Starthilfe nicht mal ansatzweise, hilft also rein gar nix. Drecks-Software. Aber: Man kann in einem Fall wie heute, wo spezielle deutsche Nutzer ausgesperrt werden, *vorübergehend* ein VPN wie HotSpot Shield verwenden, um "kein deutscher User zu sein".

  • HotSpot ShieldHotSpot Shield downen, installieren und starten (es startet von selber). Das ist ziemlich selbsterklärend, man sollte nur beim Setup die Browser-Toolbar abwählen (siehe rechts).
  • Dann (mit aktivem Shield) Steam starten und in Steam links oben bei Steam den Menübefehl Offline gehen wählen.
  • Die Anweisung mit Im Offline-Modus neu starten bestätigen -> Steam startet im Offline-Modus.
  • Steam beenden.
  • HotSpot Shield beenden (Rechtsklick aufs Systray-Icon, Trennen/AUS). Man braucht es jetzt nicht mehr.
  • Steam wieder starten, es startet im Offline-Modus. Die Spiele finden Sie wie üblich Bibliothek.
  • Spielstände, Errungenschaften etc. werden jetzt nicht mehr mit der Steam-Cloud abgeglichen. Sprich: Man sollte ab und zu bei Steam den Menübefehl Online gehen wählen, damit der Abgleich stattfindet. Und dann wieder offline gehen, falls der nächste Crash kommt.

There is a known Steam login issue affecting some users in Germany. We are actively working on this issue and will post more information as soon as possible., heißt es übrigens zum Problem ganz offiziell (und versteckt) seit gestern Abend. Die Jungs sind cool & entspannt.

Wie sicher ist HotSpot Shield?

Also ... mein Ding ist das nicht. Ich rate daher zur Vorsicht:

  • HotSpot Shield funktioniert zwar im Prinzip, wenn zum Beispiel, wie aktuell, vor allem deutsche User betroffen sind.
  • Aber: Alle Daten laufen über HotSpotShield-Server, und wenn darüber unverschlüsselte Anmeldungen laufen, dann können die (rein theoretisch) abgegriffen werden, weil sie im Klartext über HotSpot Shield laufen.
  • Steam verwendet zwar eine verschlüsselte Anmeldung, es stellt also kein Problem dar; aber mit aktivem HotSpot Shield werden auch alle anderen Anwendungen über den Tunnel geschickt, ergo auch Messenger, Mail, Facebook etc, und die sind meistens *nicht* sicher.
    Dem Problem kann man natürlich entgehen, indem man dafür sorgt, was man ohnehin tun sollte, dass diese Anwendungen sich jeweils verschlüsselt anmelden. Messenger bieten die Einstellung selten an, man kann nur beten, dass sie es tun. Bei Mail-Programmen kann man auf SSL/TLS umstellen. Beim Webbrowser hilft ein Plugin wie eff.org/https-everywhere, das ich ohnehin empfehle (auch wenn es gelegentlich Ärger macht).
  • Noch ein Problem: Es spricht einiges dafür, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Steam einen den Account sperrt, weil man (mit HotSpot Shield) "seine IP gefälscht" hat. Das mag sachlich nicht stimmen und rechtlich höchst fragwürdig sein. Aber es geht hier ja um Wahrscheinlichkeit, außerdem ist die Rechtslage bekanntlich Wurst, weil ein Dienst wie Steam seinen Willen einfach per Software durchsetzen kann.
  • Anders gesagt: Für den Notfall ist der Weg okay, aber man sollte es nur dazu nutzen, um wie oben dargestellt den Offline-Modus zu aktivieren und dann wieder ohne surfen. Am besten deinstallieren.

Steam mit Parametern starten

Bei Problemen in anderen Fällen kann man auch probieren, Steam mit Parameter zu starten:

  • Steam.exe parameter login username passwortDazu klickt man mit der rechten Maustaste auf des Steam-Icon, wählt Eigenschaften und fügt hinten die Parameter an, speichert mit OK und ruft Steam dann über dieses Icon auf.
  • Der Parameter -tcp kann bei Netzwerkproblemen helfen, sagt Steam. (Beim aktuellen Problem hilft dies nicht.)
  • Man kann via -login user pass seinen Benutzernamen und Passwort übergeben, sagte Steam. (Beim aktuellen Problem hilft es nicht, es führt nur zu einer anderen Fehlermeldung.)

Es bleibt dabei: Cloud kann richtig ätzend sein, denn ohne Connection oder Anmeldeserver geht  nichts. Daher ist Steam Mist, auch wenn es sonst natürlich völlig in Ordnung ist. Man kann erahnen, wie groß das Problem sein könnte, wenn man sich auf steampowered.com/stats/ die Statistiken ansieht:

Steam Stats
Trauen kann man diesen Infos nicht, den der Zacken nach unten zeigt zwar, dass Steam gestern Mittag offline war, aber dass es derzeit mal wieder offline ist, einigen Foren zufolge schon seit 18 Stunden (bodenlose Frechheit), sieht man hier nicht. Sehr geil jedenfalls die Zahl der Views des entsprechenden Threads:

Steam Offline Downtime

Damit das hier wenigstens am Rande mit Sicherheit zu tun hat (-:

Andreas Winterer

Andreas Winterer ist Journalist, Buchautor und Blogger und beschäftigt sich seit 1992 mit Sicherheitsthemen. Auf unsicherheitsblog.de will er digitale Aufklärung zu Sicherheitsthemen bieten – auf dem Niveau 'normaler Nutzer' und ohne falsche Paranoia. Auf der Nachbarseite passwortbibel.de geht's um Passwörter. Bitte kaufen Sie eines seiner Bücher.

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