NSA-Maulwurf im BND: Was sind Geheimnisse wert?
25.000 Euro (laut Medienberichten) sind für sich genommen nicht wenig. Aber ist es viel für einen BND-Mitarbeiter? Der kriegt doch sicher ein anständiges Beamtengehalt, dürfte nur geringe existentielle Sorgen haben, von persönlichen Tragödien abgesehen, wie sie eben jeder hat.
Würden Sie in einer solchen Situation für Geheimdienste von, sagen wir, konkurrierenden Mächten arbeiten? Ausgerechnet *als Geheimdienstler*? Und das für den schäbigen Gegenwert eines VW Golf?!?
Wie erbärmlich ist das denn? Ich finde das unfassbar – und deutlicher erstaunlicher als die eigentliche Affäre. Denn das dürfte ja klar sein, dass man sich gegenseitig ausspioniert, weltweit. Dazu sind Geheimdienste ja da.
Aber es steckt auch etwas für uns User lehrreiches drin.
Im Sicherheitsbereich reden Experten gerne über wahnsinnig aufwändige Infrastrukturen, über Fantasy-Quantencomputer, die irgendwelche Codes knacken und all das. Doch (und sofern die Medienberichte korrekt sind) es braucht sichtlich nur armselige 25.000 Euro, um einen BND-Mitarbeiter (mithin verbeamteter und ausgebildeter Geheimnisträger!) dazu zu bringen, seinen eigenen Dienstherren (und uns, seine Mitmenschen) zu verraten und zu verschachern.
Wonach man fragen darf: Wie viel billiger dürfte es bei Personen sein, die weit weniger Karriere oder anderes zu verlieren haben und die mental weit weniger in der Lage sind, ihre Handlung ethisch zu bewerten? Und wie paranoid ist es angesichts eines solches Beispiels wirklich, nun davon auszugehen, dass in allen wichtigen Infrastrukturen und Unternehmen, denen wir vertrauliche Daten anvertrauen, Maulwürfe sitzen, die „es“ auch für ein paar Tausender tun?
Spaßrechnung:
Die NSA hat ein kolportiertes Budget von 10,8 Milliarden USD, etwa 8 Mrd. Euro. Davon könnte man sich – angesichts des offenbar bei Ikea gekauften Rückgrats von BND-Mitarbeitern – über 320.000 BND-Maulwürfe kaufen. Der BND hat aber nur 6500 Mitarbeiter (nach eigenen Angaben). Sprich: Die NSA könnte mit ihrem Budget jeden BND-Mitarbeiter zum *Millionär* machen. Ist aber nicht nötig, die machen’s auch für 25 Riesen…
Interessant auch, dass die mediale Wahrnehmung im Mainstream sich empört, dass die NSA bei uns Spione hat (was ihr Job ist), aber keine Empörung zu hören ist, dass der BND seine Mitarbeiter nicht im Griff hat (was sein Job wäre).