Haftstrafen für Online-Kriminalität
Aus einer einfachen und teils nur störenden Online-Plage habe sich innerhalb weniger Jahre eine kriminelle Bedrohung mit teils verheerenden Folgen entwickelt, so F-Secure. Die Zahl der Verhaftungen und Verurteilungen hätte dies in den vergangenen Jahren im Vergleich nicht wiedergespiegelt – in den seltensten Fällen wurden früher die Täter festgenommen, die gewünschte Härte der Strafe blieb oft aus.
Seit Anfang 2010 habe sich das geändert. "IT-Sicherheitsunternehmen arbeiten mittlerweile sehr eng mit den zuständigen Behörden zusammen. Sie stellen das von ihnen sichergestellte Material cyberkrimineller Straftaten zur Verfügung, damit diese umgehend weitere Maßnahmen ergreifen können", so Mikko Hyppönen, der übrigens hier twittert. "Es ist ein gutes Gefühl mit anzusehen, dass sich unsere Arbeit positiv auswirkt. Wir hoffen, dass weitere Verhaftungen und Verurteilungen mit harten Sanktionen ein Exempel statuieren und sich so die Art und Weise, wie Computerkriminalität in Angriff genommen wird, auch dauerhaft ändert."
Cyberkriminalität: Teils 20 Jahre Haft
In einem aufsehenerregenden Fall im März dieses Jahres erhielt Alfredo Gonzales laut F-Secure eine 20-jährige Haftstrafe und die damit härteste Strafe, die jemals von einem Gericht in einem Fall von Cyber-Kriminalität ausgesprochen wurde. Gonzales verschaffte sich illegalen Zugang zu Millionen von Kreditkarten-Datensätzen von US-Einzelhändlern. Über deren drahtlose Netzwerke hackten sich Gonzales und seine Mitglieder in die Authentifizierungs-Systeme der Registerkassen ein. Millionen von Kreditkarten mussten erneut ausgegeben werden.
F-Secure nennt weitere prominente Fälle dieses Jahres: Renu Subramaniam, auch bekannt als JiLsi und Mitglied des illegalen Hackerforum Darkmarket, wurde demnach in England zu fünf Jahren Haft verurteilt. In Estland sprach ein Gericht Artur Boiko schuldig, der sich als Autor der Allaple-Viren einen Namen gemacht hatte (Haftstrafe: zwei Jahre und sieben Monate). Darüber hinaus wurden in Rumänien über 70 Mitglieder einer Phishing-Bande dank der engen Zusammenarbeit mit den russischen Behörden (!) verhaftet.
"Onlinekriminalität ist schon lange kein risikoloses Geschäft mehr. Zwar muss immer wieder von Fall zu Fall unterschieden und auch das Ausmaß der Schäden berücksichtigt werden, eine kriminelle Straftat bleibt es aber trotzdem. Es war daher nur noch eine Frage der Zeit, wann es zu Strafverfolgungen und Verhaftungen kommt.“, glaubt Hypponen.
Eine Zusammenfassung der Ereignisse für die ersten Monate des Jahres finden Sie unter www.youtube.com/FSecureNews.