Rebellen im Internet: "Hacktivisten"
Die Doku lief ursprünglich auf Arte und klappert Themen wie Netzpiraterie, virtuelle Sit-ins, Adbusting, manuelle DDoS-Angriffe ab, ohne technisch in die Tiefe zu gehen. Wer sich nie mit dem Thema beschäftigt hat, erhält einen guten Einblick. Auch Netzverantwortliche in Unternehmen müssen sich meines Erachtens diesem Thema stellen, denn letztlich kann sich Hacktivismus gegen jeden richten - man denke nur an die Kreditkartenunternehmen, an denen weiß Gott schon immer genug zu kritisieren war, die aber erst dann ins Visier der Hacktivisten gerieten, als sie sich unnötigerweise der Geldbeschaffung von Wikileaks in den Weg stellten.
Weiterführende Infos:
- hackbloc.org - Hacktivisten-Zine Hack This - noch sehr lebendig
- Politically Motivated Computer Crime - Whitepaper aus Security-Sicht von 2008
- www.alexandrasamuel.com - Dissertation zum Thema von 2006
- www.thehacktivist.com mit einem PDF zum Thema Was ist Hacktivismus? (englisch) von 2003
Originaltext von arte: "Die These des kanadischen Soziologen McLuhan, wonach der Dritte Weltkrieg ein "Informationsguerillakrieg" werde, beginnt möglicherweise bereits vor unseren Augen Gestalt anzunehmen. Die ersten Salven sind schon abgefeuert." Aha. Möglicherweise hat der Autor dieser Zeilen noch nichts von einer Institution namens "Reichspropagandaminister" gehört. Die ersten Salven sind schon etwas länger her... "Informationspiraten, die sich selbst 'Hacktivisten' nennen, kultivieren eine neue Form des zivilen Ungehorsams und kämpfen gegen den Wirtschaftsimperialismus. Die Dokumentation zeigt die neuen Formen dieses Protests, der sich der elektronischen Medien bedient und weltweit rasant zunimmt: Virtuelle Sit-ins, an denen Tausende teilnehmen; Internet-Werbung großer Markenhersteller, die von Netzpiraten gehackt, parodiert oder missbraucht wird - Attacken, die schon zum Börsensturz von Firmen geführt haben, die Opfer dieser Gegenwerbung wurden.
Das Filmteam ist im April 2001 dabei, als die Protestveranstaltungen beim Wirtschaftsgipfel in Quebec vorbereitet werden. Doch neben den spektakulären Bildern dieser gewalttätigen Straßenproteste zeichnet sich ein anderer Krieg ab, in dem die Waffen "Maus" und "Modem" heißen: Tausende von Internetbenutzern bereiten in aller Stille eine Online-Protestaktion vor, mit der die offizielle Website der Veranstaltung lahmgelegt werden soll.
Anhand der Porträts einiger der führenden Köpfe der Hacktivisten-Szene liefert die Dokumentation Einblicke in das Innenleben dieser im Verborgenen arbeitenden Organisation, Bilder aus dem Zentrum des Cyber-Aktivismus. Die Bewegung hat sich zum Ziel gesetzt, in einer vollständig auf Handel und Wirtschaft ausgerichteten globalisierten Welt Unruhe zu stiften und ihren eigenen Zukunftsentwurf, geprägt von einem gewissen zivilen, politischen und informationsmedialen Widerstand, zu gestalten."
Urks, so manches an diesem Text finde ich höchst fragwürdig, aber naja und sei's drum. Online-Demos sind ohnehin etwas aus der Mode, wie ein Blick auf libertad.de zeigt, die seinerzeit die Anti-Lufthansa-Demo Deportation Class mitorganisierten.
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