Speicherplatz im Web: Dropbox, SkyDrive, ADrive, iDrive und andere

Ich will hier auch gar kein vollständiges Repertoire abbilden, nur kurz die Dienste erwähnen, die ich seit einiger Zeit nutzen und Okay finde.

Die Speicherwolke mit dem meisten Platz bietet ADrive www.adrive.com/plans: Ganze 50 GByte sind in der Gratis-Variante “Basic” enthalten. Direkt im Browser legen Sie Ordner an, ganz wie auf Ihrem normalen PC oder Notebook. Über das Upload-Menü übertragen Sie einzelne Dateien oder ganze Ordner. Nachteil: Das Feature-Set des kostenlosen “Basic”-Kontos ist mager, das ganze System sehr behäbig. Ich nutze es kaum noch. Aber es hat halt satte 50 Gig.

Microsoft Live SkyDrive

Praktisch und einfach: Microsoft Live SkyDrive https://skydrive.live.com bietet 25 GByte Gratis-Speicherplatz. Wer schon ein Live/Hotmail/Passport/Messenger-Konto hat, kann  einfach dessen Zugangsdaten verwenden. Der Platz lässt sich  übrigens nicht nur mit Windows nutzen – auch mit alternativen Browsern auf  alternativen OSsen lief SkyDrive bei mir sehr gut. Im IE kann man ein ActiveX installieren, dann geht auch Drag & Drop – wer’s braucht. Aktuelles Review: Microsoft SkyDrive

Beide Dienste haben den Nachteil, dass man sie nur per Web nutzen kann. Bei ADrive lasse ich mir das noch eingehen, warum aber Microsoft seinen erstaunlich guten SkyDrive-Dienst nicht über ein Tool als Drive nutzbar macht, will mir nicht einleuchten (zumal auf www.mesh.com ein ähnliches MS-Projekt läuft, das es kann (wenn auch schlecht, ich rate ab), sogar mit Mac-Client (ich rate trotzdem ab). www.plerzelwupp.de zeigt, wie man SkyDrive als WebDAV einbindet.

Abhilfe schaffen zwei Tools, die es jeweils in kostenlosen Versionen gibt:

  • Gladinet Free Starter Edition von www.gladinet.com kann ADrive, SkyDrive und einige andere Dienste (Auch Amazon S3) in Windows als Laufwerke mappen kann. SkyDrive funktioniert damit ganz gut, ADrive auch hier meiner Erfahrung nach gelegentlich zu langsam oder ganz abbrechend.
  • SDExplorer Base von www.cloudstorageexplorer.com (Danke an Daniel für den Tipp!) bindet SykDrive direkt in den Windows-Explorer ein, unterhalb von “Computer” auf einer Ebene mit den Laufwerksbuchstaben. Funktioniert ganz gut, allerdings ist während des Transfers von großen Dateimassen der Windows-Explorer spürbar beeinträchtigt. Die freie Version kann alles, was man braucht, nur einige Extras wie “Verschieben” oder das Aufteilen von Dateien mit mehr als 50 MByte setzen die Pro-Version (10 Euro) voraus. Funktioniert ganz gut, allerdings ist während des Transfers von großen Dateimassen der Windows-Explorer spürbar beeinträchtigt.

HINWEIS: Einige Dienste – etwa SkyDrive – wollen eigentlich gar nicht, dass wir sie über solche Dienste “fernbedienen”. Sie habe daher nicht offiziell offen gelegt, wie sie arbeiten – der Anbieter des Tools nutzt statt einer dokumentierten API seine Erfahrung mit dem Dienst; im Fall von SkyDrive tut das Tool so, als wäre es ein Webbrowser und wandelt Ihre Aktionen mit dem virtuellen Laufwerk in Aktionen des imitierten Browsers um. Das führt zu einer Architektur, die naturgemäß ein wenig wackelig ist. Es funktioniert stets auch nur so lange, bis der Anbieter etwas entscheidendes ändert – dann muss der Tool-Entwickler die Änderungen schnell erkennen, analysieren und in sein Tool einbauen, damit alles wieder funktioniert.
Das alles ist kein Beinbruch, aber ich rate davon ab, sich von diesen Tools allzu abhängig zu machen – sie könnten im entscheidenen Augenblick versagen. Spaß ja, ‘mission critical’ nein. Zu den “normalen Sicherheitsbedenken” gegen diese Tools – siehe unten: “Sicherheitsprobleme / Externe Tools”.

Meine (bisherige) Empfehlung: Dropbox

Mein absoluter Liebling ist allerdings DropBox: Das ist ein 2 GByte (free) großer Onlinespeicher. Der funktioniert einerseits ähnlich wie SkyDrive oder ADrive mit einem Webinterface, das eine ganz passable Ablage und Entnahme von Dateien aller Art ermöglicht. Zusätzlich gibt es einen Client direkt vom Hersteller für Windows (sowie Mac und GNU/Linux Ubuntu), der einen frei wählbaren Order zum Dropbox-Ordner macht (Zugriff auch via Android/iPhone/iPad/Blackberry möglich). Alle darin abgelegten Ordner samt Dateien werden automatisch mit den 2 GByte Webspace synchronisiert. Das gilt auch für alle anderen Rechner, auf denen der Dropbox-Client installiert ist. Ich habe es gemischt auf mehreren Windows-PCs (7/64bit und XP), einem Mac sowie iPad und Android-Smartphone laufen und hatte nie Probleme, die über völlig natürliche Sachen (leichte Verzögerung in diesem Ordner) hinausgehen. Ja mehr noch: DropBox hat eine integrierte Versionierung, die es erlaubt, den früheren Zustand eines Dokuments zu restaurieren – das hat mir ehrlich gesagt schon mal die Haut gerettet.

Wer Dropbox ausprobieren will, tut es bitte bitte über diesen Promolink, der mit ein paar MByte extra beschert ;-) – denn nur 2 GByte sind bei Dropbox kostenlos nutzbar, bei mehr muss man zahlen. Hier der Link eine Bekannten von mir: https://db.tt/UyprCjNtdanke an alle, die Dropbox über diesen Link ausprobieren und so jemandem eine Freude machen. Sie können nach Ihrer Anmeldung hier selbst so etwas einrichten und bis zu 16 GByte sammeln.

Dropbox: 2 (bis 16) GByte Webspeicher kostenlos, synchronisierend, für Windows, Mac, Linux

Verschlüsseln

…geht mit boxcryptor für Windows, Mac, iOS, Android. Free für privat, dann aber ohne Dateinamensverschlüsselung. Naja.

Auch eine Empfehlung: Dropbox-Alternative Sugarsync

Eine inzwischen ganz gute Alternative zu Dropbox ist Sugarsync. Im Kern funktioniert es ganz genauso, nur kann man sehr einfach praktisch jeden Ordner der Festplatte in die Sync aufnehmen und so auch einzelne Datei wie Bookmarks oder Config-Files zwischen zwei Rechnern synchronisierenen. Ab Werk kommt Sugarsync mit 5 GB freiem Speicher. Zum Anmelden bitte diesen Link benutzen, dann habe ich auch was von: sugarsync.com/referral?rf=cok2abx2j3hot.

Die Bedienung ist etwas komplexer als bei Dropbox, eine Kurzanleitung gibt es hier als PDF. Alle wichtigen modernen Plattformen werden unterstützt, bis hin zu Symbian und Windows Mobile; allerdings ist der Support von Tools auf Tablets (etwa Office HD auf iOS) beim etwas älteren Dropbox ein wenig besser. Aber Sugarsync wird sicher auch bald überall auftauchen.

Hier ein aktuellerer Vergleich von Dropbox und Sugarsync als Alternative.

Alternativen

Es gibt noch einige kleinere und spezielle Systeme, die ich ebenfalls erwähnenswert finde:

  • TeamDrive www.teamdrive.com/de – für Windows (installable und portable), Mac, Linux. Bietet 2 GByte frei, Versionierung und vieles mehr. Habe es ausprobiert: Es ist meines Erachtens deutlich komplizierter zu Handhaben als zum Beispiel die Dropbox. Kann dafür aber auch sehr einfach zum Beispiel WebDAV einbinden. Das darf man sich jetzt aber in der Free-Version nicht zu easy vorstellen: Man kann insgesamt 2 GByte ablegen – ob die nun auf dem TeamDrive-Server liegen oder auf dem WebDAV, wo zum Beispiel 25 GB zu haben sind, ist der Software egal – es bleiben 2 GByte. Verständliches Limit, man will ja Geld verdienen. Natürlich liegen die Sachen auf dem WebDAV in einem verschlüsselten Container, sind also nicht cross-usable. Paranoiker können auf diese Weise aber immerhin 2 GByte frei auf einem eigenen WebDAV ablegen – ich habe es mit dem T-Online MedienCenter ausprobiert, es geht – ohne ihre Daten (wenn auch verschlüsselt) bei TeamDrive ablegen zu müssen. Hier liegt der Vorteil gegenüber DropBox.
    Danke an Stampfkern für den Tipp; melden Sie sich doch bitte über teamdrive.com/de/ref/dem37mq2 an, dann hat er auch was davon (250 MByte mehr) und Sie verlieren nichts. Oder nehmen Sie den Link teamdrive.com/en/ref/g7g7d2g7 – dann kriege ich die 250 MB Vermittlungs-Promo-Space (man kann sein Konto über solche Promo-Links auf 10 GB erweitern, wie bei Dropbox auch).
  • ZumoDrive zumodrive.com bietet 1 (2) GByte gratis, mit Zugriff von Android, iPhone und sogar Palm Pre. Besonders interessant an ZumoDrive ist in meinen Augen, dass man beliebige Ordner syncen kann, also zum Beispiel nur seinen Bookmarks-Ordner. macht im Juni 2012 dicht.
  • WebDAV: Wer Windows Vista oder 7 hat (oder Mac oder Linux), kann relativ einfach WebDAV-Webspace einbinden. Den haben Sie zum Beispiel, wenn Sie bei GMX oder Web.de ein Mailkonto haben (auch Freemail). Starten Sie den Windows-Explorer, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Netzwerk“ und wählen Sie „Netzlaufwerk verbinden“. Wählen Sie in der Liste „Laufwerk“ einen Laufwerksbuchstaben und geben Sie bei „Ordner“ die Adresse des WebDAVs ein. Beim GMX MediaCenter ist das derzeit https://mediacenter.gmx.net, beim Web.de SmartDrive https://webdav.smartdrive.web.de (Web.de SmartDrive). Dann noch Benutzername und Passwort und OK, schon haben Sie den Webspeicher lokal angebunden (borncity.com zeigt ausführlich, wie es geht). (T-Online MediaCenter geht so nicht, habe ich schon versucht (Stand 2010-03); man muss deren Client nehmen (*würg*).)
  • Box box.net bietet 1 5 GByte Platz gratis und die Möglichkeit, die Dateien mit verschiedenen Diensten wie Blogs oder Facebook weiter zu verarbeiten. Dient also mehr der Kollaboration.
  • iDrive idrive.com bietet 5 GByte Platz für lau. Zu iDrive gehört aber ein Backup-Programm, das Ihre wichtigsten Dokumente – auf Windows oder Mac – automatisch zeitgesteuert sichert. Kein Ersatz für große Backups, aber sehr interessant, um seine wichtigsten Dokumente sorgenfrei sichern zu lassen. Eine Alternative dazu MozyHome Free mozy.com bietet etwas ganz ähnliches. HINWEIS: Das ist natürlich nicht besonders “sicher” im Sinne von vertraulich, siehe Sicherheitshinweise unten. Da muß man dem Dienst entweder vertrauen – oder nur harmlose Sachen backuppen lassen.
  • Humyo www.humyo.de bietet 5 GByte für alle möglichen Dateien, auch Multimedia. Online gesicherte MP3s lassen sich direkt im Browser wiedergeben.
  • Der Musik-Speicherdienst simfy www.simfy.de ist zugleich MP3-Player im Web und theoretisch unbegrenzter Speicher (derzeit OHNE Speicher!, dieser soll aber wieder kommen) für die eigene MP3-Musik Grooveshark www.grooveshark.com bietet sowohl vorhandene Musik (passable Auswahl) als auch einen Uploader für eigene Titel an (max. 10 MB pro File) und bietet interessante Funktionen, neue Titel auf Basis des vorhandenen Musikgeschmacks zu finden. Allerdings scheint mir die Upload-Funktion rechtlich und technisch etwas merkwürdig zu sein, wenn ich mir diese Notiz ansehe.
  • andreas-reiff.de nennt weitere Dienste. Weniger tiefgehend dieser Beitrag auf netzwertig.com

Sicherheitsprobleme

Natürlich soll nicht verschwiegen werden, dass diese Dienste auch Gefahren bergen. Wenn Ihre Daten irgendwo im Netz sind, dann hat das auch grundsätzliche Nachteile. Zum Beispiel, dass Ihre Daten irgendwo im Netz sind. Websites sind Software, Software hat Fehler, Fehler können exploitet werden und so Crackern Zugang zu Ihren Daten verschaffen. Daher sollte man einige Dinge beherzigen:

  • Zugangsdaten: Verwenden Sie für jeden Dienst ein mindestens 10 Zeichen langes Passwort mit mindestens sechs Buchstaben  und verwenden Sie für jeden Dienst ein anderes, auch wenn das nervt. Verwenden Sie außerdem ein gutes Passwort.
    (Siehe: Sichere Passwörter.)
  • Privates: Ich empfehle Webspeicher für alles, was Spaß macht. Vertrauliche Informationen privater oder intimer Art sollte man dagegen ebenso wenig im Web speichern wie aussichtsreiche Businesspläne, Fotos der Freundin beim Fellatio oder die Formel zur Herstellung von Sprit aus Nichts.
    Gehen Sie davon aus, dass nichts sicher ist: Weder der Weg von Ihrem PC zum Dienst, noch die Datei beim Dienst selber. Okay für MP3s und Zeug, Dokumente würde ich mindestens einfach verschlüsseln (etwa mit der eingebauten Verschlüsselungsfunktion, oder per: …)
  • Verschlüsselung: Bei Dropbox funktioniert ganz gut, kleinere TrueCrypt-Containerdateien zu verwenden und diese aus der Dropbox heraus zu mappen. Hier erweist sich als nützlich, dass TrueCrypt auf Windows, Mac und Linux gleichermaßen zu haben ist – genau wie Dropbox. Bedenken Sie aber, dass ein TrueCrypt-Container auf einem Webspace von einem Angreifer downloadbar ist, welcher dann mit lokalen Mitteln versuchen kann, ihn brute force zu knacken. Verwenden sie also keine trivialen Kennwörter, auch wenn starke Kennwörter im Alltag nerven.
  • Verschlüsselung 2: Nachrpüsten geht mit boxcryptor für Windows, Mac, iOS, Android. Free für privat, dann aber ohne Dateinamensverschlüsselung.
  • Rechte: Achten Sie bei Daten (Bilder, Musik und so weiter) , die Sie öffentlich freigeben, darauf, dass Sie auch wirklich der Rechteinhaber sind. Sonst eins auf die 12 und so.
  • Backup: Sorgen Sie für ein Backup Ihrer Daten. Wenn das Web der einzige Ort ist, an dem die Dateien liegen, dann ist das _kein_ Backup, sondern ein Original. Auch wenn „die Cloud“ dafür sorgt, dass Ihre Daten ziemlich sicher sind, so wird doch niemand dafür haften, erst recht nicht, wenn Sie die Gratis-Variante nehmen, so wie ich das tue. Nur wenn Sie das Web als “Backup” für lokale Originale nehmen, dann brauchen Sie kein zusätzliches Backup (aber ich hätte trotzdem eines).
  • Externe Tools: Programme wie Gladinet oder SDExplorer ermöglichen es, einige Beschränkungen mancher Dienste zu umgehen, vor allem, diese Dienste direkt in Windows einzubinden. Derzeit kann ich über beide Tools nichts schlechtes sagen. Generell gilt es aber zu bedenken, das ein Tool, dem Sie Ihre Zugangspasswörter zu Diensten anvertrauen, diese Passwörter auch an den Hersteller weitergeben kann, und der ist möglicherweise eines Tages nicht mehr der freundliche Hersteller eines Tools, sondern ein Bandit. Auch nagt das so direkte Einbinden einen Webdienstes zwangsläufig an Geschwindigkeit und Stabilität des Windows-Explorer.

Kurz: Wenn man es nicht übertreibt, ist das Zeug ganz praktisch. Ich schiebe inzwischen sogar Software, die ich auf allen PCs installieren will, in die Dropbox – ein paar Minuten später ist das ganze überall zugreifbar. Hier nochmal der Link: https://db.tt/UyprCjNt – danke an alle, die Dropbox über diesen Link ausprobieren. :D

Andreas Winterer

Andreas Winterer ist Journalist, Buchautor und Blogger und beschäftigt sich seit 1992 mit Sicherheitsthemen. Auf unsicherheitsblog.de will er digitale Aufklärung zu Sicherheitsthemen bieten – auf dem Niveau 'normaler Nutzer' und ohne falsche Paranoia. Auf der Nachbarseite passwortbibel.de geht's um Passwörter. Bitte kaufen Sie eines seiner Bücher.

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