Alternative zu Dropbox: SugarSync

Alternative zu Dropbox: SugarSyncBackup, Backup, Backup. Mehr braucht man über Sicherheit am Rechner eigentlich nicht zu wissen. Eine Möglichkeit, zumindest seine wichtigsten Dokumente stets als Backup aufzubewahren, sind Online-Speicher mit Synchronisationsfunktionen, zum Beispiel Dropbox und Sugarsync.

Dropbox versus SugarSync

Bei den wesentlichen Funktionen gleichen sich die Kontrahenten:

  • Um die Dienste nutzen zu können, brauchen Sie jeweils ein Konto mit gültiger E-Mail-Adresse und Passwort. Das geht bei Dropbox oder SugarSync fix und kostet erstmal nix. Zum Ausprobieren ideal.
  • Beide erlauben es Ihnen, Dateien zwischen verschiedenen Systemen auf verschiedenen Plattformen (Mac, Windows, Linux) automatisch abgleichen zu lassen.
  • Beide verfügen über ein Web-Interface, mit dem Sie Dateien auch ohne die Client-Software rauf- und runterladen können.
  • Beide erlauben es Ihnen, Dateien für Dritte zugänglich zu machen.
  • Beide bieten, und das ist wirklich ein cooles Feature, eine Versionsverwaltung: Sie können damit einigermaßen verlässlich frühere Versionen einer Datei oder gelöschte Files wiederherstellen; ich persönlich finde das bei Dropbox ausgereifter, aber das liegt vielleicht daran, dass ich diesen Dienst längere kenne.

Wesentliche Unterschiede zeigen sich bei genauerem Hinsehen:

  • SugarSync bietet mehr Speicher: 5 GB kostenlos (bis 10 GB durch Freundschaftswerbung); Dropbox nur 2 GB (aber bis 16 GB  durch Freundschaftswerbung). Wer mehr will, zahlt:  Bei Dropbox zum Beispiel 99$ für 50 GB pro Jahr, bei Sugarsync zum Beispiel 99$ für 60 GB pro Jahr. Man sieht an der Preisgestaltung, dass Dropbox der Platzhirsch ist und Sugarsync zum Angriff bläst – wovon derzeit die Nutzer profitieren.
  • SugarSync ist freier konfigurierbar: Dropbox synchronisiert vor allem ein Dropbox-Verzeichnis (das man beliebig verlegen kann), Sugarsync synchronisiert *beliebige Verzeichnisse* zwischen Systemen; man könnte es also nutzen, um zum Beispiel auch Konfigurationsdateien abzugleichen
Dropbox: Nur ein Sync-Verzeichnis, innerhalb dessen selektiert werden kann

Dropbox: Nur ein Sync-Verzeichnis, innerhalb dessen selektiert werden kann

Sugarsync: Beliebige Ordner syncen

Sugarsync: Beliebige Ordner syncen

  • Dropbox ist simpler, gerade weil man sich darauf beschränken kann, eben ein Dropbox-Verzeichnis abzugleichen; Sugarsync bietet dazu einen “magischen Aktenkoffer”, der auf mich etwas nachträglich angeklebt und unnötig kompliziert wirkt. SugarSync bietet darüber hinaus einen richtigen Dateimanager.
Sugarsync: Dateimanager

Sugarsync: Dateimanager

  • SugarSync erlaubt den Upload per Mail: Sie können sich also per E-Mail ein PDF an eine geheime Adresse schicken, diese landet im Sync-Speicher. Sie aktivieren das in der Web-UI über Konto (rechts oben), unten Bereich Einstellungen, Menüpunkt Per E-Mail hochladen.), nutzbar zum Beispiel für Weiterleitungen von Mail-Anhängen, die sich dann über Apps direkt aus dem Speicher öffnen lassen.
(Bei Interesse: Hier die typisch amerikanische Eigendarstellung von Sugarsync zum Vergleich; Dropbox vergleicht sich nicht.)

Dropbox oder SugarSync?

Wenn Sie mich fragen,
  • nehmen Sie Dropbox, wenn Sie es möglichst einfach haben wollen und eigentlich nur einen expliziten Ordner syncen wollen;
  • nehmen Sie SugarSync, wenn Sie sehr detailliert verschiedenste Verzeichnisse auf verschiedenen Platten syncen wollen (nicht: NASse, auch nicht gemapte Freigaben)
  • …oder nehmen Sie IDrive idrive.com (siehe unten), wenn es Ihnen vor allem um *Backup* geht.

Alternativen zu SugarSync und Dropbox

Gibt es einige:

  • Google Drive – siehe dort.
  • Microsoft SkyDrive – siehe dort.
  • Ubuntu One one.ubuntu.com nicht für Ubuntu, sondern inzwischen auch für Windows, Android, iOS. 5 GB frei. Ausprobieren lohnt sich eher für Ubuntu-Nutzer, dort ist es allerdings eine feine Sache, dank inzwischen ganz anständigem Windows-Client auch für Crossplattformer nützlich.
  • TeamDrive teamdrive.com/de für Windows, Mac, Linux, iOS; 2 GB frei, Versionierung, Webinterface, Kollaborationsfeatures, Datenschutz nach deutschen Vorstellungen und vieles mehr. Komplizierter als Dropbox, ähnelt eher Sugarsync. Kann WebDAV einbinden, so dass man als Speicherplatz nicht die TeamDrive-Cloud, sondern seinen eigenen WebDAV nutzt, etwa den WebDAV von T-Online oder den von einem Heim-NAS. Ist halt etwas kompliziert einzurichten. Habe es ausprobiert: nicht ganz mein Ding.
  • Wuala wuala.com/de/ für Windows, Mac, Linux, Android, iOS; 2 GB frei; Versionierung, Webinterface, Kollaborationsfeatures. Na ja.
  • IDriveSync – siehe IDrive…

Alternative: richtiges Backup mit IDrive

Geht es weniger um den Sync mehrerer Rechner und den mobilen Zugriff auf die im Online-Speicher enthaltenen Dateien, bieten sich Online-Backup-Dienste an. Die arbeiten eher wie echte Backup-Programme, bieten aber durchaus auch die Möglichkeit, die so gesicherten Files wie bei den Sync-Diensten via Web-GUI abzuholen, teils auch in Windows-Explorer oder Mac-Finder einzubinden. Der Support für portable Geräte hält sich noch in Grenzen.
  • IDrive idrive.com für Windows, Mac, Android, iOS, Blackberry; 5 GB frei. Die Client-Software kommt als solides Backup-Programm, das Ihre wichtigsten Dokumente automatisch zeitgesteuert sichert.
    Kein Ersatz für große Backups, aber meine Empfehlung als Ergänzung, um seine wichtigsten Dokumente oder bestimmte Sets ausgesuchter Dateien sorgenfrei sichern zu lassen. Wichtig: Sie können eine eigene, gesonderte Passphrase für die Verschlüsselung festlegen, das bieten die Sync-Dienste meist nicht. Mit IDrive Explorer steht ein Tool zur Verfügung, dass den Zugriff auf gesicherte Daten erleichtert und es fast zu einem Sync-Tool macht. Aber nur fast. Es ist eben eher doch ein Backup-Programm.
IDrive: besser für Backups

IDrive: besser für Backups

  • (Mit IDriveSync idrivesync.com für Windows, Mac; 5 GB frei bietet man jetzt aber offenbar auch einen Sync-Dienst ab, Dropbox hat sich wohl als so ernsthafte Konkurrenz erweisen, so dass man sich endlich mal bewegt hat. Noch zu neu, habs nicht ausprobiert.)
  • MozyHome Free mozy.com für Windows, Mac; 2 GB frei. Bietet etwas ganz ähnliches wie IDrive, also vor allem Backup; war früher ein IDrive-Klon (oder umgekehrt), inzwischen ist IDrive etwas davongespurtet. Immerhin bastelt man mit Stash an einem Pendant zu Dropbox, Sugarsync und natürlich IDriveSync.
  • SpiderOak spideroak.com für Windows, Mac, Linux, Android, iOS; 2 GB frei. Dasselbe in Orangefarben.

Speicherplatz im Web: box.net, SkyDrive mit Mesh

Geht es allgemein um Speicherplatz im Web aka “der Cloud”, dann gibt es diese Alternativen:
  • Microsoft Live SkyDrive https://skydrive.live.com: bizarrerweise für Android und iOS, nicht für Windows oder Mac. 25 GB frei. Dieser Platz kann allerdings via Live Mesh teilweise doch für Sync verwendet werden, nützlich auch, um Rechtschreibungs-Wörterbuch-Erweiterungen oder Bookmarks abzugleichen.
    Empfehlenswert für Windows-Nutzer, könnte aber viel besser sein und ist ein Beispiel dafür, dass Microsoft Cloud-Geschwätz derzeit noch peinlich heiße Luft ist. Ich sage das nicht, weil ich MS-Hasser wäre, sondern weil SkyDrive seit Jahren im Ansatz steckenbleibt und man sich echt fragen muss, welche Vollpfosten da im Produktdesign sitzen und auf was sie warten. Wahrscheinlich auf Windows 8.
  • Box box.net für Android, iOS, Blackberry; 5 GByte Platz gratis. Es findet kein Abgleich von Verzeichnissen statt, man bedient es auf Windows und Mac per Web-GUI. Eher was für reine Tablet/Smartphone-Nutzer, dort aber gut supportet von den Anwendungen. Eher was für Unternehmen.

Festplatte versus Online-Sync-Speicher

Kann die „Datensicherung in die Cloud“ mit solchen Tools das Backup auf die gute alte Festplatte schon ersetzen?

  • Funktionsweise:
    Beim klassischen Backup ziehen Sie eine Kopie des Systems oder aller (wichtigen) Daten auf ihre Festplatte. Beim Online-Backup mit den genannten Sync-Tools legen Sie ein oder mehr Verzeichnisse fest, die stets mit anderen Rechnern und dem Cloud-Speicher abgeglichen werden. — Dropbox und Sugarsync sind daher eher eine Ergänzung zum Backup auf externe Festplatte.
  • Geschwindigkeit:
    Sync-Dienste kopieren Ihre Daten auf einen Server im Internet. Das dauert. Lange. Es eignet sich daher eher für geringe Datenmengen, zum Beispiel Dokumente. Oder für größere Datenmengen, wenn diese nicht auf einen Schlag anfallen und zu sichern sind, sondern sich erst nach und nach einfinden. — Für große Datenmengen bleibt die externe Festplatte das Medium der Wahl.
  • Datenmenge:
    Ein Witz. Dropbox bietet 2 GB frei, Sugarsync 5 GB. Mehr Platz kostet, etwa für 100 GB pro Jahr 150 (Sugarsync) bis 200 $ (Dropbox). — Zum Vergleich: für 99 Euro kriegen Sie derzeit eine schnuckelige 120-GB-Festplatte, extern, 1,8 Zoll, die sicher 5 Jahre hält. Anders gesagt: Wenn es nur um Backup geht, ist die Festplatte die bessere Wahl.
  • Features:
    Dropbox und Sugarsync bieten neben dem normalen Abgleich durch eine Software (für Windows und Mac, Linux nur Dropbox) die Möglichkeit, über eine Web-Oberfläche Dateien herunterzuladen oder in den Speicher zu schieben. Zusätzlich gibt es Zugriffsprogramme für Smartphones und Tablets mit Android, iOS und andere. Sprich: Mit Sync-Speicher haben Sie überall auf der Welt Zugriff auf Ihre Daten. Und Sie können auch anderen Zugriff gewähren, denn beide bieten die Möglichkeiten, Verzeichnisse freizugeben – so spart man sich den Filehoster.
  • Sicherheit:
    Online-Backups verschlüsseln Ihre Daten vor dem Transport ganz automatisch, siehe die Hinweise von Dropbox & Sugarsync. Hand aufs Herz: Wer verschlüsselt die Daten auf seiner Festplatte? Keiner. (Dabei gibt es sogar verschlüsselnde Festplatten.) Und fällt die Festplatte unglücklich aus der Aktentasche, dann haucht sie schnell ihr Leben aus. Online-Datenspeicher haben dagegen zwangsläufig Serverräume mit hohen Sicherheitsstandards und lagern Ihre Daten zuverlässiger als die kleinen Datenscheiben.
    Aber: Das können wir eigentlich nur hoffen. Denn jeder Dienst benutzt Software, Software hat Fehler, Hacker nutzen Fehler aus.

Es lohnt sich also, Sync-Speicher mit kleineren TrueCrypt-Containern zu benutzen oder die Dokumente, so sie sehr wichtig sind, mit Passwort zu sperren. Das ist bei Office ab 2007 derzeit ziemlich sicher. Nicht syncen sollte man Passwortdateien, Lizenz-Keys und allzu, ähem, private Fotos.

Andreas Winterer

Andreas Winterer ist Journalist, Buchautor und Blogger und beschäftigt sich seit 1992 mit Sicherheitsthemen. Auf unsicherheitsblog.de will er digitale Aufklärung zu Sicherheitsthemen bieten – auf dem Niveau 'normaler Nutzer' und ohne falsche Paranoia. Auf der Nachbarseite passwortbibel.de geht's um Passwörter. Bitte kaufen Sie eines seiner Bücher.

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