20 GByte gratis: Dropbox-Alternative copy.com

Positiv fiel mir heute der Cloudspeicher copy (copy.com) auf, weil man dort 15 GByte kostenlos, beim Anmelden über diesen Link: https://copy.com?r=J47hUm weitere 5 GByte Cloudspeicher bekommen kann, zusammen also 20 Gig für lau.

Hinter copy steht Barracuda Networks, ein Anbieter von Netzwerk-Sicherheitslösungen.

Ja, es ist Cloudspeicher in NSA-Amerika, mit allem, was –vielleicht- dazugehört. Aber niemand muss dort ja sensitive oder unverschlüsselte Daten drauf speichern, es sind viele anderen Einsatzzwecke denkbar, bis hin zum privaten E-Book-Archiv.

Copy-Weboberfläche

Nach dem Registrieren und Anmelden steht der Cloudspeicher in einer Weboberfläche zur Verfügung. Dort gibt es die üblichen Möglichkeiten, Verzeichnisse zu erzeugen, Dateien hochzuladen, Files downzuloaden und so weiter. Ein eingebauter Viewer zeigt typische Office-Formate beim Markieren an. Die GUI ist in englischer Sprache.

copy-client-windows-1

Ordner und Dateien lassen sich sharen, entweder mit einem Link wie https://copy.com/beispielurl oder direkt an eine E-Mail-Adresse. Ist der Tauschpartner mit dieser E-Mail-Adresse bereits bei Copy registriert, wird das durch eine Autoergänzung bei der Angabe angezeigt. Negativ fällt mir auf, dass schon das Anklicken des Share-Buttons das entsprechende Objekte freigibt – es gibt keinen zweiten Schritt.

Alle Freigaben lassen sich aber auch wieder rückgängig machen, wobei man die Rechte Ansehen/Downloaden, Ändern/Syncen und Verwalten vergeben kann.

Copy-Client installieren

Installiert man sich (auf Windows, Mac oder Linux) den Copy-Client – wichtig, um die über diesen Link https://copy.com?r=J47hUm erhältlichen Bonus-5-GB-Speicher abzugreifen -, richtet man sich einen Ordner auf der Festplatte ein, der zum „Copy“-Ordner wird, also auf Windows zum Beispiel D:\Cloudzeug\copy. Vorsicht: Bei der Installation erzeugt die Anwendung ihren Ordner selbst, wenn man also z.B. auf Windows D:\Cloudzeug\copy wählt, erhält man einen Ordner wie D:\Cloudzeug\copy\copy.

Startet man die copy-Anwendung, kopiert sie Inhalte des lokalen Ordners sofort in einen Speicher bei copy.com. Umgekehrt werden ins Webinterface hochgeladene Dateien ins lokale Verzeichnis gespeichert.

Was kann mit copy machen?

  • Man kann damit zum Beispiel ein oder mehrere Verzeichnisse mit wichtigen (aber möglichst nicht allzu „vertraulichen“) Daten auf mehreren Rechnern synchronisieren.
  • Raucht Rechner A ab, stehen die Daten auf Rechner B und im Web-Interface zur Verfügung. Es ist also auch eine Art Backup, wobei sich natürlich jeder Benutzer die Problematik der Vertraulichkeit von „Dokumenten in der Cloud“ für seinen speziellen Fall vor Augen halten muss.
  • Interessant ist dabei, dass Copy eine Versionierung durchführt: Man kann – allerdings nur über das Web-Interface – die früheren Versionen einer Datei einzeln Downloaden, wenn man etwa versehentlich eine neuere Version mit Unsinn überschrieben hat. (Das bedeutet inhärent: Was Sie in Copy speichern, existiert dort vermutlich unbekannte Zeit als Kopie.) Ein Undelete ist möglich, aber nur per Client.
  • Man kann mit Copy Dateien zwischen zwei oder mehr Personen austauschen, indem man zwei oder mehr Usern Zugriff auf einen Ordner gibt. Copy fällt hier positiv auf, weil der Speicherplatzverbrauch auf alle Teilnehmer verteilt wird: 1,5 Gigabyte Dateien, auf die drei Teilnehmer zugreifen, schlagen pro Teilnehmer nur mit 0,5 GByte zu Buche.

Ratsam ist in jedem Fall, wichtigere und vertraulichere Daten im copy-Verzeichnis mit den üblichen Methoden zu verschlüsseln. Selbst bei ganz simplen Mediendateien ist das ratsam, denn es verändert den Hash-Wert und macht die Datei weniger leicht identifizierbar.

Copy-Preferences

In den Preferences/Einstellungen kann man den Ordner von copy verlegen, Up- und Download-Geschwindigkeit limitieren, alle geteilten Verzeichnisse im Überblick sehen und diese Shares auch ändern.

copy-client-windows-2

Über Manage My Files auf der Preferences-Hauptseite kann man selektiv Ordner synchronisieren, also zum Beispiel auf einem Netbook mit ganz wenig Speicher nur das aktuelle Arbeitsverzeichnis syncen.

copy-Apps

Copy gibt’s auch als App für iOS, Android und andere Systeme. Auf dem Android-Client kann man problemlos durch den Verzeichnisbaum navigieren, die Dropbox-App gefällt mir aber besser.

copy_viewer_android

Über das Kontextmenü einer Datei stehen bei Copy Befehle wie Herunterladen, Umbenennen, Verschieben, Sharen und so weiter bereit, kurioserweise halb in Deutsch, halb in Englisch. Dateien lassen sich als Favoriten markieren, so dass man über einen entsprechenden Menüpunkt schnell auf diese zugreifen kann. Ein Viewer für Office-Formate ist vorhanden, aber von dem sollte man sich nichts erwarten…

In den Einstellungen lassen sich noch zwei interessante Funktionen aktivieren: Die Funktion Photocopy sorgt dafür, dass Screenshots und Fotos automatisch in den Copy-Ordner PhotoCopy kopiert werden, was wie bei Dropbox nicht immer funktioniert.

copy_passcode_android

Außerdem kann man mit einer PIN den Zugriff schützen – aber Vorsicht, so richtig sinnvoll ist das nur, wenn das Android-Tablet verschlüsselt ist.

Fazit

Copy ist, das fällt auf, eine ziemliche Kopie von Dropbox. Andererseits bietet es genau die Funktionen, die man sich von einem Cloudspeicher wünscht, noch dazu ordentliche 15 GByte ab Start – plus weitere 5 GB = 20 GByte beim Start über den Link https://copy.com?r=J47hUm. Kein Must-have, aber ein nice-to-have.

Mehr App-Support: Copy versus Dropbox

Der Support für Apps, die einigermaßen direkt auf den Speicher zugreifen können, ist bei Dropbox ungleich größer als für Copy. Auch bietet Dropbox eine Suchfunktion, die man bei Copy wirklich vermisst.

Aber: Vom Start weg bietet Copy satte 15 (+5) GByte, Dropbox nur 2 GB. Und weil jeder schon Dropbox hat und man da schon munter Daten hin und her schiebt, wird der Speicher oft schon knapp – daher bietet sich copy als Ergänzung an.

Office-Integration: Copy versus Google Drive

Wer vor allem mit Word und Excel arbeitet, und das auch Unterwegs und auf Tablets, der ist mit Google Drive besser bedient. Bietet 15 GByte, Suchfunktion, Clients für Windows, Mac, iOS, Android. Bietet auch eine Versionierung (Datei, Überarbeitungsverlauf…) – diese jedoch nur für Dokumente (!).

Mehr Speicher: Copy versus Mediencenter

Kaum zu glauben, aber wenn es nur um Speicher geht, greift man besser gleich zum T-Online Mediencenter https://mediencenter.t-online.de/, wo es 25 GByte gibt. Der App-Support ist allerdings geringer.

Auch interessant:

TeamDrive (Win/Mac/Linux) bietet ähnliches wie Dropbox, aber mit Datenschutz nach deutscher Brauart, ideal für alle, die Angst vor Googles glitschigen Datenkrakententakeln haben. Aber halt nur mickrige 2 GB frei.

IDrive (Win/Mac) ist passender, wo es vor allem um Backup geht, denn hier ist das Backupprogramm eingebaut, der Onlinespeicher nur das Zielmedium. Plus: Verschlüsselung des Inhalts mit gesonderter Passphrase. 5 GByte frei (erweiterbar).

OneDrive (Win, Mac) ist vor allem schön simpel. 7 GB frei, keine Versionsverwaltung. Verbunden mit anderen Microsoft-Diensten und MS-Office. Die Wahl für Windows-Fans.

Box (früher: box.net) ist die Wahl für reine Tablet-User (iOS, Android). 10 GB frei (aber Dateigröße limitiert auf 250 Mbyte).

 

Andreas Winterer

Andreas Winterer ist Journalist, Buchautor und Blogger und beschäftigt sich seit 1992 mit Sicherheitsthemen. Auf unsicherheitsblog.de will er digitale Aufklärung zu Sicherheitsthemen bieten – auf dem Niveau 'normaler Nutzer' und ohne falsche Paranoia. Auf der Nachbarseite passwortbibel.de geht's um Passwörter. Bitte kaufen Sie eines seiner Bücher.

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